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Der Preis - die freie Wahl

22.09.2017

#Wahl 2017 - Große Freiheit first

 

 

 

**Dies ist keine Wahlempfehlung. Ich bin seit Jahren Mitglied der FDP und wähle dementsprechend aus Überzeugung die Liberalen**

 

Wann wurden eigentlich Schauspieler und sogenannte Promis zur moralischen Instanz bei Wahlen bestimmt. Es ist ja fast unerträglich, wenn man täglich mehr oder weniger bekannte Gesichter sieht, die einem moralisierend die eine Partei schmackhaft machen oder vor allen die andere ausreden wollen. Nicht dass sie mich falsch verstehen. Ich schätze jedes Engagement in der Politik sehr. Insbesondere sollten besonders die Menschen, die gerne kritisieren, doch wenigstens im Vorfeld von Wahlen auch entsprechend betätigen. Zum Glück bin ich in der Lage mir selber ein Bild von politischen Vorstellungen in Deutschland und der Welt zu machen. Und nur so kann ich mich mit Sachverhalten befassen, die eben gerade nicht meiner Ansicht entsprechen. Schließlich gehe ich zunächst einmal davon aus, dass jeden Menschen unterschiedliche Sorgen und Hoffnungen beschäftigen. Und dafür wird derjenige vermutlich auch Begründungen geben können.

In TV läuft nun ein Spot mit einigen bekannten Gesichtern, der zur Teilnahme an der Bundestagswahl aufruft. Hervorragend! Auch von mir: Bitte gehen Sie zur Wahl und stimmen Sie für die aus Ihrer Sicht bestmögliche Partei ab. Das ist Demokratie. Jetzt das große ABER. Warum dient dieser Spot nur dazu bestimmte Parteien als unerwünscht und undemokratisch hinzustellen? Man mag die aufgestellten Parteien mögen oder nicht. Aber offenbar wurden sie alle zu einer demokratischen Abstimmung zugelassen. Und es ist sehr wohl ein Unterschied, ob die Vertreter der Parteien sich über den politischen Gegner äußern oder private Einzelpersonen. Für die Parteien ist es nämlich die Existenzgrundlage zu überzeugen und so mehr Stimmen als die Wettbewerber zu erhalten. Wenn sich aber Privatpersonen in der Form darstellen, lässt das bei mir sehr große Sorgen über das Verständnis zu demokratischen Prozessen aufkommen.

Wenn es einer Partei gelingt, sagen wir, 10 Prozent der Wählerstimmen zu erhalten, dann hatten sie wohl Themen im Programm, die den Wählern wichtig sind. Man kann das weder ignorieren, noch so tun, als ob diese Wähler alles weltfremde Wirrköpfe sind. Wenn man also nicht möchte, dass radikale linke oder rechte Sichtweisen sich stark auswirken, dann ist es sogar falsch die zugehörigen Parteien mit Schlagworten schlecht aussehen zu lassen. Richtig ist das Gegenteil. Die eigene -andere- politische Idee für die Zukunft muss so gut sein, dass sie auch die Leute an den Rändern erreicht. So ist es nicht die jeweilige Partei, die zu kritisieren ist. Wenn man sich an der Wahlentscheidung anderer stört, muss man jeden einzelnen dieser Wähler kritisieren und gleichzeitig hinterfragen, warum er sich so entscheidet. Die aufgeworfenen Fragen müssen dann in harten Debatten mit den jeweils anderen Standpunkten bearbeitet werden.

Für mich gibt es unter den bekannten Parteien zwei die ich für absolut unwählbar halte. Die Gründe sind völlig verschieden, ich kann sie aber auf Nachfrage in beiden Fällen benennen. Trotzdem ist mir bewusst, dass es Leute gibt, die das genau umgekehrt sehen. Und diese Optionenvielfalt ist gleichzeitig ein Geschenk und (für einige) eine Last.

Also. Gehen Sie zur Wahl, damit das Land sich nach Ihren persönlichen Werten entwickelt. Aber akzeptieren und vor allem tolerieren sie auch ein Wahlergebnis, bei dem sie zunächst nicht der Gewinner sind. Letztlich ist es aber der eigentliche Gewinn überhaupt die freie Wahl zu haben.

Rock on,

Ihr Andreas Neumann